Björn Mertins und Gerrit Schmidt, Mitglieder des Social Media Teams der Unternehmensgruppe Tönsmeier, konnten Arne Niemeyer kurz vor dem spannenden Derby zwischen GWD Minden und dem TuS N-Lübbecke interviewen.
Wie nervös bist Du vor einem Spiel, gerade wenn du auswärts in Kiel spielst oder bei einem Derby?
Am Anfang war ich sehr nervös, da war ich froh den Ball gefangen zu haben. Aber nach einigen Spielen bekommt man dann eine gewisse Routine. Mittlerweile ist es einfach nur noch ein super Gefühl in Kiel vor 10.000 Zuschauern zu spielen.
Dein Vater ist Rainer Niemeyer, Weltmeister von 1978. War es schwer für dich in seine Fußstapfen zu treten?
Mein Vater hat mich bereits als Kind in vielerlei Hinsicht gefördert und auch gefordert. Als Kind war er mein Trainer und es war wirklich nicht so leicht. Aber er hat mich immer unterstützt. Er ist mein großes Vorbild und ein sehr guter Freund.
War es von Anfang an klar, dass du auch Handballprofi werden sollst?
Nein, meine Eltern haben gerne gesehen, dass ich etwas mache mir diese Entscheidung aber immer freigestellt.Ich habe dann mit meinen Freunden zusammen angefangen Handball zu spielen. Mein Vater ist stolz darauf, dass ich (fast) den gleichen Weg eingeschlagen habe wir er. Er wäre aber genauso stolz, wenn ich Musiker oder Balletttänzer geworden wäre.
Hast du einen persönlichen Bezug zu deiner Rückennummer 21?
Nachdem feststand, dass ich zu GWD zurückkehren werde, war es mir wichtig, einen Bezug zu meinen Vater herzustellen. Auch er hat den Großteil seiner Handballkarriere bei GWD gespielt. Er trug fast immer die Rückennummer 12, dabei handelt es sich jedoch um eine typische Torwartnummer. Es lag nahe die Ziffern einfach zu tauschen – so kam dann meine Rückennummer 21 zustande.
Hast du einen Lieblingsgegner?
Nein, den gibt es nicht.
Es gibt Auswärtsspiele, die macht man einfach ganz besonders gerne. Damals, als Jugendspieler, war es z.B. immer ein Traum, einmal vor 10.000 Zuschauern in Kiel zu spielen. Das ist heute auch immer noch etwas ganz Besonderes: wenn man weiß, dass man gegen eine der besten Mannschaften der Welt spielt. Es ist aber auch toll, in Hamburg vor 12.000 bis 13.000 Leuten zu spielen. Natürlich freue ich mich auch auf jedes Heimspiel mit der tollen Kulisse in Minden, aber auch die Derbys sind immer was besonders.
Es ist zwar noch sehr früh für Prognosen, aber wo siehst du GWD am Ende der Saison?
Absehen kann man im Sport nichts. Wir haben uns diese Saison viel vorgenommen. Wir wollen auf jeden Fall mehr Punkte als in der letzten Saison holen. Wenn wir die Saison mit 30 Punkten abschließen, sind wir mit unserer Leistung zufrieden.
Du hast die letzten Jahre in Lübbecke gespielt. Was halten deine Freunde und Familie von deinem Wechsel zum Erzrivalen GWD Minden?
Ich habe fast nur positives Feedback bekommen, ob von Bekannten, Freunden oder Fans. Es gab auch ein, zwei negative Kommentare auf Facebook, aber das habe ich nicht wirklich mitbekommen. Toll war es auch, als ich zu unserem ersten Heimspiel so positiv empfangen worden bin.
Du hast bisher nur einen 1-Jahres-Vertrag. Kannst du dir vorstellen deinen Vertrag nach dieser Saison bei GWD zu verlängern?
Na sicher kann ich das. Hier in Minden fühle ich mich gut aufgehoben. Wenn von beiden Seiten nichts dagegen spricht, kann ich mir eine Vertragsverlängerung auf jeden Fall vorstellen. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Viel wichtiger ist es jetzt, dass wir gut in die Saison starten. Alles Weitere wird sich dann zeigen.
Du spielst heute gegen deinen alten Verein. Wird es schwer für dich sein?
Ich weiß noch nicht, was mich im Spiel gegen den TuS N-Lübbecke erwartet. Natürlich freue ich mich, meine alten Mannschaftkameraden zu treffen. Man kann in keinem Spiel genau abschätzen, was auf einen zukommt.
Denkst du, dass du in dem Spiel gegen deinen alten Verein gewisse Vorteile hast? Oder wird es schwieriger, weil Du dort auch bekannt bist?
Mit dem Torwart vom TuS N-Lübbecke habe ich 5 Jahre zusammen gespielt, er weiß genau wo ich den Ball hinwerfe. Andererseits kann ich auch meiner neuen Mannschaft wichtige Tipps geben.
Hast du schon Pläne für deine Zeit nach deiner aktiven Handballkarriere? Könntest du dir vorstellen, wie dein Vater, einen Trainerposten zu übernehmen?
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Diese Pläne liegen jedoch noch weit in der Zukunft. Momentan ist mein Körper gut in Schuss. Ich hoffe, ich kann noch ein paar Jahre aktiv Handball spielen.
Hast du eigentlich Zeit für Hobbys?
Meine Hobbys sind in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen. Ich angle unheimlich gerne und spiele auch gerne Golf, wenn es die Zeit erlaubt.
Würdest du dich freuen, wenn deine Tochter auch später einmal Handball spielt?
Meine Frau und mich würde es sehr freuen, wenn Sie eine Mannschaftssportart ausübt. Das hat uns selbst sehr geprägt und unsere sozialen Kompetenzen gefördert. Handball wäre da natürlich eine super Option.
Woher kommt eigentlich dein Spitzname „Schneemann“?
Meine Haare werden im Sommer sehr hell. Mein ehemaliger C-Jugend Trainer machte sich darüber immer lustig und nannte mich „Schneemann“.
Hattest du jemals alternative Berufswünsche?
Ich wäre sehr gerne Grundschullehrer geworden, ich habe auch ein Studium in diese Richtung begonnen. Dann habe ich mich allerdings ein Jahr komplett auf Handball konzentriert, wurde von den richtigen Leuten wahrgenommen und habe in diesem Jahr den Grundstein für meine Karriere gelegt.
Feuerwehrmann hätte allerdings auch sehr cool gefunden.
Was sind deine Ziele für die Zukunft?
Derbysieg! Das ist auf jeden Fall das nächste Ziel. Ansonsten möchte ich viel Zeit mit meiner Familie verbringen, möglichst lange Handball spielen und mein BWL-Studium beenden.